
Wenn Sie die Region Ligurien besuchen, dürfen Sie sich auf keinen Fall die leckere Käse-Focaccia aus dieser Gegend entgehen lassen. Egal, ob als Imbiss zwischendurch oder schnelles Mittagessen, dieses typisch ligurische Street Food ist eine der praktischsten und schmackhaftesten Arten, um seinen Hunger zu stillen und die Geschichte dieses zauberhaften Fleckchens Erde kennen zu lernen. Denn während sich der Charme Liguriens in einer unzertrennlichen Umarmung zwischen Meer und Bergen enthüllt, entfalten sich die Aromen der Region in einer Umarmung zwischen dem knusprigen Teig der Focaccia und ihrer Käsefüllung!
Not macht erfinderisch: Und was für viele gastronomische Produkte der Tradition gilt, so scheint auch die ligurische Focaccia in einem Moment wirtschaftlicher Krise entstanden zu sein.
Die Geschichte der Käse-Focaccia beginnt bereits im 10. Jahrhundert mit den Einfällen der Sarazenen in Ligurien. Um den ständigen Raubzügen der Piraten zu entgehen, verließen viele Küstenbewohner ihre Häuser und flohen ins Inland, wo allerdings die Nahrungsmittel knapp waren. Durch die Kombination der wenigen verfügbaren Zutaten wie Wasser, Mehl, Öl und Käse zauberte das ligurische Volk diese Köstlichkeit.
Wie es scheint, wird die Käse-Focaccia sogar in einem historischen Schriftstück aus dem 12. Jahrhundert erwähnt, das in die Zeit des Dritten Kreuzzugs zurückgeht. Diese historische Quelle erzählt von einer „Focaccia aus Weizengrieß und frisch dickgelegtem Giuncata-Käse“ in der Abtei San Fruttosio, wo die ligurischen Kreuzfahrer beherbergt wurden, bevor sie in den Krieg zogen.
Und im 19. Jahrhundert, also noch nicht ganz so lange her, bereitete man in Recco di Focaccia zu Allerseelen, während sie dann im 20. Jahrhundert den Touristen an der Ligurischen Riviera serviert wurde.
Die authentische Focaccia aus Recco mit IGP Käse
Während es viele Focaccias auf Käsebasis gibt, existiert in Wirklichkeit nur eine echte Käse-Focaccia, nämlich die aus Recco. Mit der Bezeichnung Focaccia di Recco col Formaggio IGP wurde somit ein typisches Produkt mit geschützter geografischer Angabe geschaffen, welches ausschließlich in den Gemeindebezirken Recco, Camogli, Sori und Avegno hergestellt werden darf, also nur in den Küstendörfern am Golfo Paradiso.
Dank dem Engagement des 2005 gegründeten Consorzio Focaccia di Recco col formaggio, erhielt die Käse-Focaccia 2015 die geschützte geografische Angabe (IGP) und die Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union.
Die Produktspezifikation beschreibt die Focaccia di Recco col formaggio IGP als „ein Backprodukt, welches durch die Verarbeitung eines Teigs aus Weichweizenmehl, nativem Olivenöl, Wasser und Salz entsteht, mit Käse gefüllt und anschließend im Backofen gebacken wird.“
Recco feiert seine gastronomische Spezialität mit der seit 1955 bestehenden Festa della Focaccia. Jedes Jahr erwartet das Fest seine Besucher mit zahlreichen Initiativen, Märkten, Musikveranstaltungen und natürlich Verkostungen der berühmten traditionellen Focaccia.
Ligurische Focaccia: Welchen Käse benutzt man?
Die ligurische Focaccia besteht aus zwei hauchdünnen Teighälften, die mit Käse gefüllt sind. Sie unterscheidet sich von den anderen italienischen Focaccias, weil sie wirklich sehr dünn ist und die Füllung aus einer Schicht mildem und cremigem Käse mit angenehm säuerlichem Geschmack besteht. Doch welchen Käse nimmt man, um diese Focaccia zuzubereiten?
Die ligurische Focaccia wird vorwiegend mit Crescenza gefüllt. Es handelt sich dabei um einen typischen Weichkäse aus Norditalien, der aus pasteurisierter Kuhmilch hergestellt wird, die einer Labgerinnung unterzogen und für 7 bis 10 Tage bei niedrigen Temperaturen gereift wird.