21 Februar , 2023

Kategorien: Milch - Werte

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Vom Hof auf den Tisch“ (Farm to Fork) ist die 2020 von der Europäischen Kommission vorgelegte Strategie mit dem Ziel, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem aufzubauen, das Natur, Lebensmittelsicherheit und Gesundheit der europäischen Bürger schützt.

Europa definiert als „gesunde Ernährung“ eine Ernährung, die nachhaltige Nahrungsmittel auch aus ökologischer und sozialer Sicht bevorzugt. Von daher ist es sowohl für das individuelle Wohlbefinden wie auch für die Zukunft unseres Planeten und der gesamten Menschheit äußerst wichtig zu lernen, diese auszuwählen.

Von nachhaltigen Lebensmitteln zu reden, kann irreführend sein. Korrekter ist vielmehr das Konzept von Diät oder nachhaltiger Ernährung, denn es ist die Gesamtheit unserer täglichen Entscheidungen, die sich auf Gesundheit und Umwelt auswirkt.

Wichtigste Ziele der Strategie „Vom Hof auf den Tisch“

Die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ ist Teil des Europäischen Green Deals  und zielt darauf ab, das Lebensmittelsystem neu zu gestalten, das heute fast ein Drittel der globalen Treibhausgasemission ausmacht. Viele Produktions- und Lieferketten der Agrar- und Lebensmittelindustrie verschlingen enorme Mengen an natürlichen Ressourcen, was zu einem Verlust an Biodiversität und zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit führt. Häufig wird nicht allen Akteuren eine angemessene finanzielle Unterstützung anerkannt.

Die Vom Hof auf den Tisch- Strategie zielt daher darauf ab, den Übergang zu einem nachhaltigen Lebensmittelsystem auf folgende Weise zu beschleunigen:

  • Das Erreichen einer neutralen oder positiven Auswirkung auf die Umwelt;
  • Die Bremsung bzw. Verlangsamung des Klimawandels;
  • Die Umkehrung des Verlusts von Biodiversität;
  • Die Gewährleistung von Lebensmittelsicherheit, Ernährung und öffentlicher Gesundheit durch den Zugang zu ausreichend verfügbaren, sicheren, nahrhaften und nachhaltigen Lebensmitteln;
  • Den Schutz des Zugangs zu Nahrungsmitteln und die Förderung einer gerechteren wirtschaftlichen Entlohnung.

Die Auswirkung des Milch- und Molkereisektors

Im Bezug auf die umweltlichen Auswirkungen, hat die Europäische Kommission bestimmte Regeln auf der Grundlage der Ökobilanz (Life Cycle Assessment – LCA) formuliert. Mit diesem Analysesystem können jene Stepps der Produktionskette identifiziert werden, die eine Verringerung der umweltlichen Auswirkungen und eine Verbesserung der Produktionseffizienz ermöglichen. Die Kommission hat außerdem zahlreiche Unterlagen mit den derzeit best verfügbaren Techniken (Best Available Techniques) für die Lebensmittel- Getränke- und Milchindustrie erstellt.

Dabei steht die Liefer- und Produktionskette der Milchindustrie unter Beobachtung: Das meist diskutierte Thema sind vor allem die klimaschädlichen Emissionen der Massentierhaltung. Tatsächlich werden dieser Aktivität 28-30% der gesamten Treibhausgasemissionen angelastet.

Laut jüngsten Forschungen seitens ISPRA – dem Institut für Umweltschutz und Forschung – macht die Viehzucht lediglich 5,6% der in Italien produzierten Gesamtemissionen aus. Diese Daten gehen aus einer Veröffentlichung von Italian Greenhouse Gas Inventory 1990-2018 hervor, die einen interessanten Schwerpunkt auf die Emissionen in der Landwirtschaft und Viehzucht legen. Das Institut ISPRA hat außerdem festgestellt, dass sich die Treibhausgasemissionen der italienischen Zuchtbetriebe von 1990 bis 2018 sogar um 15% reduziert haben. Die Branche ist also bereits auf dem Weg zur Verbesserung seiner umweltbezogenen Leistungen. Neue Technologien und Produktionsverfahren können und müssen diesen Trend lediglich weiter steigern.

Die Strategien für mehr Tierwohl

Ein weiteres heftig diskutiertes Thema ist das in Bezug auf das Tierwohl, auf das die Akteure der Produktions- und Lieferkette mit ständigen Verbesserungsmaßnahmen einwirken.

In Italien ist die kürzlich erfolgte Einrichtung des Italienischen Qualitätssystems für Tierwohl (Sistema di Qualità Nazionale Benessere Animale SQNBA) von großem Interesse, denn es wurden Produktionsstandards eingeführt, die sogar strenger sind als die gesetzlichen Grenzwerte. Das Qualitätssystem SQNBA hat einen Prozess zur Sanierung landwirtschaftlicher Zuchtbetriebe festgelegt, der sich nicht nur auf das Tierwohl beschränkt, sondern auch die Bio-Sicherheit, die Umweltauswirkungen, die strenge Kontrolle der Arzneimittelverabreichung sowie Zucht- und Unternehmensführungsmodelle mit einbezieht.

Der Beitritt zum SQNBA-System ist freiwillig und stellt eine Gelegenheit dar, das Engagement der Landwirte und Landwirtinnen in Sachen Nachhaltigkeit zu fördern und zu stärken.

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„Vom Hof auf den Tisch“: Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung

Nachhaltigkeit bedeutet auch, Verschwendung zu vermeiden. Laut einigen Forschungen, werden für die menschliche Ernährung bestimmte Lebensmittel in einem sehr hohen Prozentsatz verschwendet, sogar bis zu einem Drittel der Gesamtproduktion.

Bei diesem Thema schneidet der Milch- und Molkereisektor relativ gut ab. Nur etwa 15% (etwa halb so viel wie in anderen Bereichen) der Produkte tierischen Ursprungs werden verschwendet, wobei die Milch- und Molkereiprodukte noch besser abschneiden und noch weniger Lebensmittelabfälle verursachen. Dies liegt vielleicht daran, dass diesen Produkten im Vergleich zu anderen Lebensmitteln ein höherer Stellenwert beigemessen wird.

Der Kauf von Produkten aus dem Milch- und Molkereisektor ist daher eine Wahl, die eine umweltliche Nachhaltigkeit fördert und respektiert. Aber nicht nur dies; diese Wahl führt außerdem zum Schutz einer sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeit und zur Unterstützung und Bewahrung eines strategischen Sektors unserer nationalen und gemeinschaftlichen Ökonomie.

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