
Mikrofiltrierte Milch ist ein Produkt mit den gleichen ernährungsphysiologischen Eigenschaften wie Frischmilch, aber mit längerer Haltbarkeit. Die Technik zur Gewinnung von mikrofiltrierter Milch ist relativ neu und heißt, wie bereits erwähnt, Mikrofiltration. Man begann mit dieser Technik Anfang des Jahres 2000, also erst vor knapp 20 Jahren. Diese Innovation stellte einen wichtigen Moment für die Entwicklung des Molkereisektors dar. Dies auch zum Nutzen des Endverbrauchers.
Durch die Mikrofiltration wird die Kuhmilch praktisch von 99% jener Mikroorganismen „befreit“, die normalerweise zum natürlichen Verfall führen. Dadurch verlängert sich die Lagerzeit im Kühlschrank und gleichzeitig beeinträchtigt die Mikrofiltration weder die Qualität noch den Nährwert der behandelten Milch und auch die organoleptischen Eigenschaften bleiben erhalten.
Was ist Mikrofiltration?
Bevor Rohmilch für den menschlichen Verzehr vermarktet werden darf, muss sie pasteurisiert werden. Das heißt, sie muss ganz kurz (normalerweise 15 bis 20 Sekunden bei 72-80°C) einer Wärmebehandlung unterzogen werden.
Um pasteurisierte und mikrofiltrierte Milch zu produzieren, muss die Milch noch vor der Wärmebehandlung durch spezielle Filtermembranen (dabei handelt es sich normalerweise um Keramikmembranen, deren extrem feine Maschen knapp 1,4/2 Tausendstel Millimeter groß sind) geleitet werden. Diese Filter halten das Fett und einen Großteil der von Natur aus in der Milch enthaltenen Bakterien zurück, lassen aber die Nährstoffe durch.
Die so erhaltenen Bestandteile – der im Filter verbliebene Rahm sowie die Bakterien und die mikrofiltrierte Magermilch – werden anschließend getrennt pasteurisiert. Der Rahm wird auf mindestens 85°C hocherhitzt, also bei einer höheren Temperatur als für die normale Pasteurisierung, um auch möglichst viele Mikroorganismen zu erfassen. Der magere Milchanteil, der durch die Mikrofiltrierung eine geringere Bakterienbelastung aufweist, kann somit mit niedrigeren Temperaturen pasteurisiert werden und bewahrt dadurch seine ursprüngliche Beschaffenheit. Am Schluss werden Milch und Fettanteil homogenisiert und je nachdem, welche Milch man erhalten möchte, erneut in unterschiedlichen Proportionen gemischt.
Mit diesem Verfahren hat das Endprodukt eine wesentlich geringere Bakterienbelastung als normale pasteurisierte Milch und seine ernährungsphysiologischen Eigenschaften bleiben länger erhalten.
Welche Eigenschaften hat mikrofiltrierte Milch?
Mikrofiltration und Pasteurisierung geben der Milch fast die gleiche Qualität wie frisch gemolkene Milch. Mikrofiltrierte Milch hat also einen gleichwertigen Nährwert und Geschmack wie die anderen Milchsorten.
Der wesentliche Unterschied liegt in der Aufbewahrungsmöglichkeit, die bis zehn Tage nach der Wärmebehandlung dauern kann. Fast das Doppelte im Vergleich zu pasteurisierter Milch, die normalerweise ab dem Verpackungsdatum sechs Tage lang haltbar ist.